Was ist ein Prozesstransmitter / Drucktransmitter?
In der Regel wird der Begriff Drucktransmitter als Synonym für einen Prozesstransmitter verwendet. Am Markt wird aber oftmals auch ein einfacher Drucksensor oder Druckmessumformer als Drucktransmitter bezeichnet. Ein Prozesstransmitter / Drucktransmitter, unterscheidet sich aber von den Drucksensoren und Druckmessumformer in seiner umfangreichen Funktionalität. Bei den üblichen Drucksensoren ist der Messbereich innerhalb eines vordefinierten Druckintervalls immer fix. Mit einem Prozesstransmitter hingegen lässt sich der Messbereich, der Nullpunkt, sowie weitere Parameter individuell verstellen. Dieser Vorgang wird Turndown, Scale-down oder auch Spannenverstellung genannt. Die Prozesstransmitter sind mit verschiedensten Druckmittlern kombinierbar. Die WIKA Drucktransmitter bieten eine hohe Messgenauigkeit, skalierbare Messbereiche und eine Auswahl an Gehäusevarianten. WIKA unterscheidet zwischen Universal-Prozesstransmittern (Typ UPT-20 und Typ UPT-21), Industrie-Prozesstransmittern (Typen IPT-20, IPT-21, CPT-20, CPT-21) und Differenzdrucktransmittern (Typ DPT-20).
Wie ist ein Drucktransmitter aufgebaut?
Ein WIKA Drucktransmitter besteht grundsätzlich aus einer Digitalanzeige, einem Druckanschluss, einem Drucksensor, der Geräteelektronik und einem Gehäuse. Das Gehäuse selbst ist bei den WIKA Prozesstransmittern um 330° drehbar und je nach Ausführung in den Materialien Kunststoff, Aluminium, Edelstahl und CrNi-Stahl verfügbar. Durch die Beweglichkeit der Anzeigeköpfe erleichtert die Montage und sorgt für eine gute Ablesbarkeit. Für Anwendungsbereiche mit sehr hohen Anforderungen wie beispielsweise der Lebensmittelindustrie oder der Pharmazie gibt es die Drucktransmitter auch mit elektropolieren CrNi-Stahl-Gehäuse. Der Messwert kann entweder direkt vor Ort abgelesen werden oder aus der Ferne an ein Prozesssteuerungssystem übergeben werden.
Wo werden Drucktransmitter eingesetzt?
Prozesstransmitter finden in vielen industriellen Messaufgaben Anwendungen. Wie beispielsweise bei dem Überwachen von Pumpen, dem Erfassen von Füllständen in Behältern oder dem Ermitteln von Mengen bei Durchflussmessungen in Rohrleitungen. Prozess- oder Drucktransmitter kommen zum Einsatz, wenn es eine Vielzahl spezifischer Anforderungen an jede einzelne Messstelle der Anwendung vor Ort gibt. Aus diesem Grund werden sie vor allem in der Prozess- und Verfahrenstechnik eingesetzt. Aber auch im Maschinen- und Anlagenbau, in der Pharmazie und in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie kommen die Drucktransmitter zum Einsatz.
Wann benötige ich einen Universal-Drucktransmitter für meine Anwendung?
Die Universal- und Industrieprozesstransmitter kommen bei Messungen von Relativ- und Absolutdruck zum Einsatz, wohingegen der Differenzdrucktransmitter bei Differenzdruckmessungen eingesetzt wird.
Der Drucktransmitter Typ UPT-20 (mit Kanalbohrung) / Typ UPT-21 (mit frontbündiger Membrane) eignet sich für viele Branchen. Neben dem Maschinen- und Anlagenbau findet er in der eigensicheren Ausführung Ex ia in der Prozessindustrie seinen Platz. Auch die Anforderungen der Hygiene-, Pharma- und Lebensmittelindustrie werden mit frontbündigem Prozessanschluss erfüllt. Der Drucktransmitter kann mit analogem Ausgangssignal und HART®-Protokoll (Version 7) geliefert werden.
Der Messwert des Drucktransmitters ist aufgrund seines auch nach der Montage im Prozess drehbaren Gehäuses, dem kontrastreichen und besonders großen Display und der um 45° geneigten Anzeige gut ablesbar. Die elektrische Installation am Gerät erfolgt ohne jegliches Hilfswerkzeug. Die Kunststoffoberfläche ist komplett leitfähig und daher besonders geeignet für Ex-Anwendungen. Mit IP 66 ist das Gerät gegen Staub und Flüssigkeiten und mit IP 67 gegen kurzzeitiges Untertauchen geschützt. Somit sind die Universal-Drucktransmitter auch für den Outdoor-Einsatz geeignet.
Wann eignet sich ein Industrie-Prozesstransmitter?
Der Industrie-Drucktransmitter Typ IPT-20 (mit Kanalbohrung) / IPT-21 (mit frontbündiger Membrane) steht in sieben Gehäusevarianten zur Verfügung. Als Materialien kommen Kunststoff, Aluminium und Edelstahl zum Einsatz. Besonders geeignet für den explosionsgeschützten Bereich sind die Varianten mit druckfestem Gehäuse aus Edelstahl-Guss oder Aluminium.
Der Drucktransmitter ist mit allen in der Prozessindustrie gängigen Ausgangssignalen verfügbar: Analogsignal, HART®-Signal, FOUNDATION™ Fieldbus, PROFIBUS® PA. Außerdem kann der Drucktransmitter wahlweise mit einem Piezo-, Dünnfilm- oder Keramiksensor geliefert werden. Die große Varianz verfügbarer Prozessanschlüsse und die weitreichenden Möglichkeiten der metallischen Messzelle ermöglichen den Einsatz in allen Branchen
Was ist ein Differenzdrucktransmitter?
Der Typ DPT-20 findet sein Einsatzgebiet in der Messung von Differenzdrücken. Ein Differenzdrucktransmitter wird häufig bei Pumpen- und Filterüberwachungen sowie Füllstands- und Durchflussmessungen eingesetzt. Bei der Überwachung eines geschlossenen Behälters ermittelt der Differenzdrucktransmitter die Füllhöhe, indem er die überlagerte Gasphase vom hydrostatischen Druck des Behälterinhaltes abzieht. Wird die Behälterform als Druck-Volumen-Kurve hinterlegt, kann er das Volumen beliebiger Tankformen berechnen und direkt auf dem Display darstellen. Die Übertragung an ein angebundenes Prozessleitsystem ist ebenfalls möglich. Wird der DPT-20 mit einem primären Durchflusselement wie z. B. Drosselblende oder Venturirohr kombiniert, so kann er den Durchfluss in Rohrleitungen messen. Primäre Durchflusselemente finden Sie ebenfalls im umfangreichen WIKA-Portfolio.